Enni und Harry Janesch feiern goldene Hochzeit

„Liebe ist…, das alltägliche Leben gemeinsam zu meistern und es trotz aller Routine nicht grau werden zu lassen“, sagt Enni Janesch, die mit Ehemann Harry goldene Hochzeit feiert. Die 50 Ehejahre, die geprägt sind durch ehrenamtlichen Einsatz für ihre siebenbürgischen Landsleute, betrachten sie als ein Geschenk.

In diesen fünf Jahrzehnten brachten sie sich und ihre Fähigkeiten ein, um siebenbürgisches Brauchtum zu erhalten, zu pflegen und anderen zu helfen. Für ihr Engagement wurden Enni und Harry Janesch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Es dürfte nur wenige Ehepaare geben, die diese Auszeichnung doppelt erfahren haben.

Beide kamen 1965 nach Drabenderhöhe. Enni aus Oberhausen und Harry direkt aus dem siebenbürgischen Marienburg/Burgenland, wo er am 25. März 1938 geboren wurde. „Kennengelernt haben wir uns beim Volkstanz in der alten Volksschule. Wir haben für die Siedlungseinweihung geprobt“, erzählt die Jubilarin, die bereits im Ruhrgebiet eine Tanz- und Jugendgruppe leitete. „Richtig gefunkt zwischen uns hat es am ersten Weihnachtstag 1965 bei einem Treffen der Jugend“, erinnern sich die Jubilare.

Das Ja-Wort für ein gemeinsames Leben gaben sie sich am 23. August 1968 im Bielsteiner Standesamt einen Tag später traten sie in der Drabenderhöher Kirche vor den Traualtar. Trotz der vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten, die die Eheleute ausübten, stand für sie die Familie mit den Söhnen Jürgen und Stefan, die 1974 und 1977 zur Welt kamen, immer an erster Stelle. „Wir nahmen uns immer Zeit für sie und unsere drei Enkeltöchter Maya, Wiebke und Lena, die wir oft betreuten.“

Enni und Harry Janesch. Foto: Christian Melzer
Enni und Harry Janesch. Foto: Christian Melzer

Enni Janesch, geborene Kellner, erblickte im siebenbürgischen Stein am 13. Januar 1941 das Licht der Welt. Sie war vier Jahre alt, als ihre Mutter nach Russland deportiert wurde. Der Vater war im Krieg. Sie wuchs bei den Großeltern auf. Mit 17 Jahren traf sie ihre Eltern in Oberhausen wieder, ihre in Österreich geborene Schwester sah sie im Alter von acht Jahren zum ersten Mal. Nach dem Abitur studierte sie, ebenso wie Ehemann Harry, auf ein Lehramt. Der Jubilar war später rund 25 Jahre als Lehrer an der Wiehler Grundschule tätig und Ehefrau Enni unterrichtete zuletzt Kinder der Drabenderhöher Grundschule.

Mit dem kulturellen, sportlichen, sozialen und politischen Engagement der Goldhochzeiter seit ebenfalls 50 Jahren könnte man Seiten füllen. Sie koordinierten die Arbeit von Vereinen, Nachbarschaften sowie Kulturveranstaltungen. Enni Janesch gehörte unter anderem 20 Jahre dem Rat der Stadt Wiehl an, war Bundesfrauenreferentin, Vorsitzende der Vereinten siebenbürgischen Chöre NRW, ist Leiterin der Drabenderhöher Heimatstube und führt seit 15 Jahren als Vorsitzende die Geschicke der Drabenderhöher Kreisgruppe.

Harry Janesch organisierte mit seiner Frau das erste internationale siebenbürgische Jugendlager, war zwölf Jahre NRW Landesvorsitzender, ist heute Ehrenvorsitzender. Das Hilfskomitee der Siebenbürger Sachsen, dessen stellvertretender Vorsitzender er 20 Jahre war ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Er ist Mitgründer der Mädchen-Turnabteilung und des Volleyballkreises, ein Sport den die Eheleute in ihrer Freizeit gemeinsam ausübten.

Ruhe und Kraft finden beide als Sänger im Honterus-Chor, bei gemeinsamen kulturellen Reisen im In- und Ausland sowie in die alte Heimat Siebenbürgen, die sie auch vielen Wiehler Bürgern näher brachten. Sie pflegen einen großen Freundeskreis und eine harmonische Nachbarschaft.

Die Jubilare bekennen sich zu ihren Wurzeln, reisen gerne nach Siebenbürgen, aber sie freuen sich, „wenn wir wieder hier sind, denn unser Zuhause ist in Drabenderhöhe. Hier wollen wir nicht mehr weg“! Die Jubilarin schätzt an ihrem Mann, dass sie sich immer Hundertprozentig auf ihn verlassen kann. „Wir haben oft heiße Diskussionen, aber die Themen werden ausdiskutiert und dann ist es gut.“ Der Jubilar sagt: „Wir haben uns gegenseitig ergänzt, unterstützt und den Rücken freigehalten, auch in der Kindererziehung und in der Politik. Jeder hatte seinen Freiraum, konnte seine Interessen verwirklichen.“

Ursula Schenker

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