Kirchen- und Posaunenchor Drabenderhöhe

Kirchenchor Drabenderhöhe

Der Chor der Evangelischen Kirchengemeinde Drabenderhöhe wurde im Jahr 1945, nach dem 2. Weltkrieg, gegründet.
Es ist uns ein Anliegen, durch die Texte der Lieder den Men-schen das Evangelium nahe zu bringen.
Wir singen bei vielen festlichen Veranstaltungen der Kirchenge-meinde wie z.B. bei Konfirmatio-nen, Gemeindefesten oder an kirchlichen Feiertagen.
Der Kirchenchor gehört dem Evangelischen Sängerbund an und besucht auch dessen Sängerfeste auf Kreis- und Bundesebene.
Nachdem 1966 die Siebenbür-ger-Sachsen-Siedlung entstanden war, fanden auch gleich mehrere unserer neuen Gemeindeglieder den Weg in den Kirchenchor, wo diese Verstärkung freudig begrüßt wurde.

Dieser Zuspruch hat bis heute angehalten.
Längst ist die Zahl der Sänger und Sängerinnen, die aus Sieben-bürgen stammen höher, als die der Alt- Drabenderhöher.
Der Chor hat heute 32 aktive Mitglieder. Er steht unter der Lei-tung von Hanna Groß und dem Vorsitz von Hannelore Schiefen.

Posaunenchor Drabenderhöhe

Wie kam es zur Gründung des Posaunenchores?

In der Zeit nach dem ersten Weltkrieg wurden in vielen Kir-chengemeinden Missionsfeste ab-gehalten. Bei diesen Gelegenheiten traten Posaunenchöre auf, um den Gemeindegesang zu begleiten. Die Gründung dieser Chöre ging viel-fach auf die Erweckungsbewe-gung, die gegen Ende des 19. Jahr-hunderts auch das Oberbergische und besonders das Homburger Land erfasst hatte, zurück. Die Menschen wollten ihrer Freude über den neu gewonnenen Glauben Ausdruck verleihen und darum den Herrn auch mit den Posaunen lo-ben. Diese Missionsfeste wurden auch von dem jungen Franz Kra-nenberg aus Verr eifrig besucht. Man scheute damals die weiten Fußwege nicht. Da er Freude an der Musik hatte, sagte er sich: Das Hornblasen mußt du auch lernen.

Nachdem ein Horn und Noten beschafft waren, konnte das Üben beginnen. Bald war man soweit, daß man nach Köln fuhr und dort eine Es-Tuba, eine Zugposaune und ein Tenorhorn kaufte. Vorher mußte man jedoch Butter sam-meln, weil das Geld allein nichts wert war.
Der Anfang des jungen Chores war sehr mühsam. So musste bei-spielsweise Willi Kranenberg, der die Es-Tuba blies, die Griffe selbst ausprobieren, bis sie zu den Noten passten. Grifftabellen oder Anlei-tung hatten die jungen Bläser nicht. Trotzdem schafften sie es, nachdem die Sache 1922 ihren An-fang genommen hatte, dass sie nach ca. zwei Jahren zum ersten Mal in der Öffentlichkeit auftreten konnten. Es wurden sowohl geist-liche Lieder wie auch Volksmusik und Märsche gespielt, nachdem man auch eine Trommel ange-schafft hatte.
Die Proben fanden zunächst in der Wohnung des Dirigenten Franz Kranenberg statt, später im Kon-firmandensaal. Da der kleine Sohn des damaligen Pfarrers Liederwald während der Proben nicht schlafen konnte, beschloss man das „Po-saunenhäuschen“ zu bauen. Viele Bläser waren arbeitslos und stell-ten ihre Arbeitskraft zur Verfü-gung. Großzügige Gönner stifteten das Bauholz. Standort des „Posau-nenhäuschens“ war die jetzige Os-kar-Hartmann-Straße, in der Ge-gend des Hauses Karl Clemens.

Im zweiten Weltkrieg 1939 – 1945, als das Blasen ganz zum Er-liegen kam, wurde das „Posaunen-häuschen“ allerdings zweckent-fremdet. In den ersten Kriegsjah-ren diente es der Hitlerjugend als Schulungsraum und später fanden Evakuierte dort eine Unterkunft. Im Zuge der Flurbereinigung wur-de es Anfang der fünfziger Jahre abgebrochen.
In den ersten Jahren seines Be-stehens trat der Chor der Oberber-gischen Posaunenvereinigung bei, die im Jahre 1920 gegründet wur-de. In dieser Vereinigung sind die Oberbergischen Posaunenchöre zusammengeschlossen, welche sich jedes Jahr am 1. Sonntag im Juli zu einem gemeinsamen Po-saunenfest treffen. Es kommen dann bis zu 200 Bläser zusammen.
In den ersten Jahren übten die Bläser mit erstaunlichem Eifer. So kam es einmal vor, dass sie zu spä-ter Stunde beschlossen, nach der Probe gar nicht das heimatliche Bett aufzusuchen, sondern in der Küche von Franz Kranenberg ein Lager aufzuschlagen, um am Sonntagmorgen in aller Frühe ins Loopetal zu ziehen, um dort Mär-sche einzuüben. Da es aber noch kein Telefon gab, so tauchten an besagtem Morgen bald einige Vä-ter aus Immen auf, die über das Ausbleiben ihrer Söhne verständli-cherweise sehr in Harnisch geraten waren.
Um Geld für Hörner zu beschaf-fen, veranstaltete der Chor auch Feste, bei denen die Bläser in klei-nen Theaterstücken als Laienspie-ler auftraten. In dieser Zeit hatte der Chor 22 Mitglieder, teilweise auch mit Holzblasinstrumenten.

Schon in der Anfangszeit be-gann man, einem Brauch anderer Oberbergischer Posaunenchöre folgend, am Ostermorgen durch die Ortschaften der Kirchenge-meinde zu ziehen und die Leute mit Osterchorälen zu wecken.
Nach dem Ausbruch des zwei-ten Weltkrieges 1939 – 1945 kam das Blasen vollkommen zum Er-liegen, da die meisten Bläser ein-gezogen wurden. Der Krieg forder-te dann auch unter den Bläsern seine Opfer. Acht Mitglieder des Chores sind gefallen.
Neuanfang nach dem Krieg

Im Sommer 1945, als der zwei-te Weltkrieg zu Ende war, trafen sich an einem Sonntagmorgen fünf Bläser, welche noch übrig geblieben waren, um nach den langen Kriegsjahren zum ersten mal wieder die Hörner erklingen zu lassen. Es waren dies: Karl Ru-land, Fritz Schmidt, Ernst Groß, Karl Heu und Franz Kranenberg. Kurze Zeit später bliesen diese fünf Bläser auch erstmalig im Gottesdienst, der in der Schule stattfand, dem späteren Feuer-wehrhaus. In der Folgezeit wur-den auch wieder junge Bläser ausgebildet, so dass der Chor bald wieder eine Stärke von rund ei-nem Dutzend Bläser hatte. Da wegen der zerstörten Kirche die Gottesdienste in der Schule und später im Saal Lang abgehalten wurden, blies der Chor sehr oft als Ersatz für die zerstörte Orgel. Auch als die Kirche wieder be-nutzt werden konnte, fehlte noch lange die Orgel, weshalb der Po-saunenchor bei keinem kirchli-chen Fest fehlen durfte.
Das Blasen am Ostermorgen sowie an Altengeburtstagen nahm man auch wieder auf. Früher feier-te der Kindergottesdienst jedes Jahr sein Sommerfest, wobei der Chor regelmäßig mitwirkte.

Im Jahr 1965 kamen 7 Jungblä-ser in die Ausbildung des Posau-nenchores. Die Ausbildung über-nahm Dieter Kranenberg. Einer der ersten Auftritte dieser Jungbläser war der Gottesdienst zur Einwei-hung der Siebenbüger-Siedlung. Im dem auf dem ehemaligen Sportplatz aufgebauten Festzelt begleitete der Posaunenchor da-mals den Gottesdienst.
Nach dem Ausscheiden des ers-ten Dirigenten Franz Kranenberg übergab dieser die Leitung des Po-saunenchores aus Altersgründen an seinen Sohn Dieter Kranenberg. Unter seiner Leitung führte der Po-saunenchor seine Arbeit kontinu-ierlich weiter.

Im Gottesdienst am 1. Ostertag 1985 wurde Ernst Groß für 60-jähriges Bläserjubiläum geehrt.
Im Januar 1998 legte Dieter Kranenberg das Amt des Chorlei-ters aus persönlichen Gründen nie-der. Zu dieser Zeit bestand die große Gefahr, dass der Chor sich hätte auflösen müssen, da der Rücktritt vom Chorleiteramt sehr kurzfristig erfolgte.

Nach Bestürzung bei den Chor-mitgliedern über die so kurzfristige Beendigung des Chorleiteramtes durch Dieter Kranenberg wurde der Entschluss gefasst, sich in der darauf folgenden Woche darüber zu unterhalten, ob und wie der Chor weiter existieren könne.
Das Ergebnis des Gespräches war, man wolle den Posaunenchor nicht nach über 75-jährigem Be-stehen so einfach aufgeben. Nach Absolvierung eines Chorleiterlehr-ganges übernahm Werner Sträßer das Amt des Chorleiters. .Alle mussten sich an die neue Situation gewöhnen. Nachdem die Anfangs-schwierigkeiten überwunden wa-ren, erfolgte der erste Auftritt unter der neuen Chorleitung zur Alten-feier 1998 im Gemeindehaus Dra-benderhöhe.

Am 12. November 2000 führte der Posaunenchor ein Konzert auf. Aus Anlass und zu Ehren des 250. Todesjahres von Johann Sebastian Bach wurde das Konzert gemein-sam mit dem Posaunenchor der Freien Evangelischen Gemeinde Mühlen im Gemeindehaus Dra-benderhöhe aufgeführt. Dabei wurden insbesondere Choräle des bedeutendsten evangelischen Komponisten musiziert.

Gestärkt durch die fruchtbare Zusammenarbeit, die sich bei den Proben für das „Bachkonzert“ er-geben hatte, beschlossen beide Chöre, die begonnene Zusammen-arbeit zu intensivieren und fortzu-setzen. Durch die Zusammenarbeit beider Chöre ergab sich eine sehr schöne und harmonische Beset-zung der Stimmen.
Natürlich musste man sich zu Be-ginn der neuen Zusammenarbeit be-schnuppern. Einige Bläser kannten sich aus der Jugendzeit, andere von gemeinsamen Auftritten im Rahmen der Oberbergischen Posaunenverei-nigung, welcher beide Chöre ange-hörten. Durch das gemeinsame Bla-sen und vor allem, weil die Ziele beider Chöre gleich waren, stellte sich die anfängliche Befürchtung, dass beide Chöre nicht zueinander passen könnten, nach einiger Zeit als unnötig heraus.

Die Aufgaben und Auftritte des nunmehr erheblich gewachsenen Chores forderten uns aber auch. So mussten von nun an die Belange und Auftrittstermine beider Chöre berücksichtigt werden. So wurden und werden die Gottesdienste und Gemeindefeste in Drabenderhöhe und in Mühlen musikalisch beglei-tet. Bei Geburtstagsständchen und Osterrundfahrt werden beide Ge-meinden berücksichtigt. Durch diese vielfältigen Aufgaben ist der Posaunenchor in seiner Gesamtheit gekräftigt und stabilisiert. In das musikalische Repertoire wurden auch modernere Stücke wie Gos-pels oder Liedbearbeitungen mo-derner Komponisten aufgenom-men.

Ein ganz besonderer Höhepunkt war der Ausflug des Posaunencho-res, mit Familienanhang und Freunden, Ende Oktober 2004 nach Berlin. Gemeinsam machten wir ei-ne Stadtrundfahrt, die uns auch zum Krankenhaus am kleinen Wannsee führte. Die Abendmusik, die wir im Park des Immanuel- Krankenhauses am Wannsee erklingen ließen, lock-te manchen Patienten auf den Bal-kon, Spaziergänger blieben stehen und lauschten den Chorälen und Vortragsstücken.

Der Ausklang am letzten Tag der Berlinfahrt begann mit der Besich-tigung des Reichstages. Den letzten, aber ganz besonderen Höhepunkt unserer Fahrt erreichten wir, als un-sere Bläser auf dem Pariser Platz unmittelbar vor dem Brandenburger Tor das Lied „Großer Gott, wir lo-ben dich“ sowie einige andere Cho-räle anstimmten. In kurzer Zeit ver-sammelten sich viele Zuhörer um unseren Chor herum. Sehr über-rascht und erfreut stellten wir fest, dass einige Zuschauer die geblase-nen Lieder mitsangen.

Um den Fortbestand unseres gemeinsamen Chores gewährleis-ten zu können, beschäftigten wir uns intensiv mit der Ausbildung von Jungbläsern und jung geblie-benen ehemaligen Bläsern. Der Posaunenchor Mühlen und Dra-benderhöhe hat derzeit eine Anzahl von 28 aktiven Mitgliedern. Be-sonders zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass die Altersspanne zwi-schen den Chormitgliedern erheb-lich ist. Unser Jüngster ist 12 Jah-re, der Älteste 71 Jahre alt. Trotz-dem besteht zwischen allen Bläse-rinnen und Bläsern sehr viel Tole-ranz und gegenseitiges Respektie-ren, so dass eine gute und harmo-nische Chorarbeit gewährleistet ist. Die Jüngeren lernen von der Erfah-rung der Älteren und die Älteren von dem Schwung und den Erwar-tungen der Jüngeren.

Bei allen Veränderungen, denen der Posaunenchor durch personelle Veränderungen in den Jahrzehnten seines Bestehens unterworfen war, ist die Ausrichtung die gleiche geblieben. Wir tun unseren Dienst zum Lob und Dank und im Auftrag Gottes unseres Herrn, um Men-schen mit unserer Musik zu errei-chen und zu erfreuen.

Werner Sträßer

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