Am Freitag, 23. November, fand die gut gelungene Premiere des diesjährigen Theaterstücks „Der lädich Kreach“ (Der leere Krug) von Julius Orendi statt.
Der Vorsitzende des Honterus-Chores Günther Schuller begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste.
Mit der Aussage des Rektor Lang (den er in dem diesjährigen Theaterstück spielte) führte er die Zuschauer in das Lustspiel ein: „Net em lädichen Kreach stächt det Agläck, sondern äm volen!“ (Nicht im leeren Krug steckt das Unglück, sondern im vollen!)
Da der Honterus-Chor der Veranstalter des Abends war, durfte natürlich eine kleine Kostprobe des musikalischen Liedgutes nicht fehlen. Unter dem Dirigat der bewährten Chorleiterin Regine Melzer begrüßten der Chor die Gäste.
Viel Freude hatten die Zuschauer an den Darbietungen der Siebenbürgischen Volkstanzgruppe Drabenderhöhe unter der Leitung von Christa Brandsch-Böhm. In ihren schönen Trachten waren sie wirklich eine Augenweide. Sicher haben viele ältere Zuschauer sich etwas melancholisch an ihre eigenen Tanzabende erinnert.
Anschließend las Hans-Otto Tittes aus seinem neuen Gedichtband „Allerla quer durch det Liewen“ (Allerlei quer durch das Leben) einige kurze aber sehr witzige Gedichte vor.
Das folgende Mundartstück „Der lädich Kreach“ spielt in einem sächsischen Dorf aus dem Umland Hermannstadts in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg.
Der Autor thematisiert die Überheblichkeit der reichen Bauern gegenüber den Handwerkern in der Stadt aber auch gegenüber ärmeren Bauern im Dorf. Außerdem macht er sich über den Aberglauben der Dorfbevölkerung lustig. Mit erhobenem Zeigefinger gibt er Belehrungen weiter, schließlich zeigt er Brauchtum auf, wie es in den Dörfern Siebenbürgens bis vor kurzem praktiziert wurde; wenn der „Bittknecht“ oder der „Froaersmaon“ (Heiratsvermittler) beim „Wortmachen“ mit festgesetzten Worten im Haus der Brauteltern um die Braut warb. Diese vorgeschriebenen Worte halfen den jungen Männern, die richtigen Worte zu sagen, wenn sie nicht so redegewandt waren.
Natürlich lebt so ein Stück in Mundart von den typischen Ausdrücken, die einen Dialekt lebendig und kraftvoll machen; beispielsweise „Knietwasser“, wenn jemand weint von Knetwasser beim Brotbacken, oder „Kierschel“ für Schmutz beim Zusammenkehren, „der Jigodi sal et räcken“ sind Ausdrücke, die man aus Großmutters Zeit kennt, aber heute kaum noch benutzt.
Schließlich darf die Liebe in so einem Stück nicht fehlen. Hier kommt sie im Doppelpack vor und hat manche Hindernisse zu überwinden.
Die stellvertretende Vorsitzende Enni Janesch, die 35 Jahre lang seit Einführung des Katharinenballes 1972 in Drabenderhöhe bei der Schauspielgruppe des Honterus-Chores dabei ist und seit 1982 die Auswahl, Bearbeitung und Einstudierung des zu spielenden Stückes übernommen hat, musste wahrlich Schwerstarbeit leisten. Aber die viele Mühe hat sich gelohnt, die Schauspieler sind zur Höchstform aufgelaufen und haben dieses nicht leichte Stück gut rübergebracht.
Nach viel Gelächter und Applaus verabschiedeten sich die Schauspieler aber auch die Gäste untereinander.
Am Samstagabend folgte nun der „richtige“ Katharinenball, mit Gesang, Volkstanz, Theater und Ball, bei dem Günther Schuller auch unseren Landrat Hagen Jobi, die stellvertretende Bürgermeisterin Bianka Boedecker, die Kreistagsabgeordnete Corinna Bauer sowie den Ortspfarrer Rüdiger Kapff mit Gattin begrüßen konnte. Ebenfalls anwesend waren der stellvertretende Bundesvorsitzende und Leiter der SJD Rainer Lehni und aus unseren Reihen der Ehrenvorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe RA Herwig Bosch, die Bundesfrauenreferentin Enni Janesch sowie der Landesvorsitzende von NRW Harald Janesch.
Zu einem gelungenen Ballabend gehört natürlich auch mitreißende Tanzmusik, die auch dieses Jahr wieder von der Melzer-Band geboten wurde.
Der Band ist es an diesem Abend wieder einmal gelungen alle Tänzer, ob jung oder alt, zu begeistern, wie die ausgelassene und fröhliche Stimmung zeigte.
Den Chor hat es vor allem sehr gefreut, dass so viele junge Leute die weite Anreise beispielsweise aus Stuttgart, Landshut, Setterich, Siegen, Düsseldorf oder Köln nicht gescheut haben.
Helga Bosch
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Fotos: Christian Melzer